oder wieso die Engländer verzweifelt versuchen, alle Bohnen aus ihren Hühnersandwiches zu entfernen und doch dabei scheitern.
Eine interessante Frühstücksepisode aus dem Frühling 2008. Ich war mit einem guten Freund zusammen nach London geflogen um uns da eine schöne Woche lang umzusehen und einfach mal abzuschalten. Der Urlaub war alles in allem sehr gelungen, das Wetter wunderschön, wir haben wahnsinnig viel gesehen, uns unsere Füße komplett durchgelaufen, waren in Phantom of the Opera, im Sherlock Holmes Museum, in etlichen Parks und und und. Unter anderem haben wir feststellen können, dass man auch in England, trotz aller anders lautenden Vorurteile, sehr gut essen kann (wenn man bereit ist, mehr als 2,95 Pfund für ein "Eat As Much As You Like"-Buffet auszugeben. Ich werde mich an dieser Stelle nicht weiter darüber auslassen und weise nur auf die Formulierung hin - wenn der Besitzer des Imbisses nicht schreibt "Eat As Much As You Can", sondern eher darauf abstellt, wie viel seine Kunden essen möchten, hat er vermutlich gewusst, wieso er das tut. Im Übrigen gehören für mich einfach keine Pommes in ein chinesisches Buffet, aber da hat sich dann wohl doch das Vorurteil bestätigt, dass Briten nichts ohne ihre Pommes essen wollen). An jeder Straßenecke Pasteten, Blaubeermuffins (und ich liebe Blaubeermuffins!), fast immer der eine oder andere Tesco greifbar, in dem man sich relativ preiswert mit Snacks eindecken konnte und abends immer ein Restaurant findbar, in dem man satt und zufrieden werden konnte. Nicht zu vergessen in genau den richtigen Abständen vomeinander überall Starbucks - sodass immer dann einer auftauchte, wenn die Füße nicht mehr wollten. Frühstück bei Starbucks, oder nachmittags schöner Kaffee, während draußen dann doch ein kleines bisschen englischer Regen vorbeinieselt ... herrlich!
Zurück aber zu der Frühstücksanekdote. Wir hatten uns morgens beim Tesco mit ein paar Sandwiches eingedeckt. Ich hatte mich für etwas mit Ei und Brunnenkresse entschieden, esagter Freund für ein Hühnersandwich. Und Frühstück hat überall eines gemeinsam. Lesen.
Zuhause ist es die Müslipackung, die Milchtüte, die Tüte vom Bäcker, überall stehen wahnsinnig interessante Informationen drauf, die man in sich aufnehmen kann, während man in aller Seelenruhe verdaut.
Während wir also in Ruhe unsere Sandwichpackungen studierten und dabei geflissentlich die Tauben ignorierten, die gerne gefüttert werden wollten (ob du nun deutsche oder englische oder afrikanische Taube bist - du kriegst nichts!), stellte mein Freund fest, dass auf seiner Packung etwas stand wie "Obwohl wir uns große Mühe gegeben haben. alle Bohnen zu entfernen, kann das Sandwich Stücke von Bohnen enthalten."
Bei mir stand genau der gleiche Satz da, nur ging es um Eierschalen, nicht um Bohnen.
Ein Rätsel also. In den Zutaten waren nun mal keine Bohnen vorgesehen, immerhin war es ja auch ein Hühnchensandwich, kein Bohnensandwich. Und wo keine Bohnen reinsollen, müssen auch keine Bohnen entfernt werden. Eigentlich.
Während wir uns also grübelnd und unverstehend die Frage stellten, wieso zur Hölle die Engländer bloß Bohnen in ihre Hühnersandwiches packen, nur um sie danach wieder herauszupulen, wobei sie aber nciht einmal garantieren können, dass auch wirklich alle Bohnen entfern werden (eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vermutlich) -
fragte mein Urlaubsbegleiter auf einmal: "Ach ... bones heißt Knochen, richtig?"
Womit das Rätsel gelöst war.
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