Ein Toast!

... knusprig goldbraun und mit geschmolzener Butter ...

Aber eigentlich ein Toast auf das Leben. Und ein Beweis dafür, dass die Muse manchmal eigenwillig ist, und es einem aber auch einfach nicht gönnt, das zu schreiben, was man eigentlich schreiben möchte.

Ich kochte mir soeben einen Kaffee. Und als er fertig war, sah ich ihn an, roch ihn, hielt die Tasse fest und dachte irgendetwas wie "Ooooh, Kaffeeeee ... ooooh ... Kaffeee ... ooooooh! Kaffee!" oder so ähnlich, und dann hatte ich einen Gedanken, und nahm einen Stift und ein Stück Papier und schrieb rasch ein Kaffeegedicht, eine Ode an das schwarze Heißgetränk mit der belebenden Wirkung.
Naja, jedenfalls war das der Plan.
Im Endeffekt konnte ich mit viel Mühe noch das Wort "Kaffee" einbauen. Und ich glaube, es ist dort etwas fehl am Platze. Aber ich kann halt auch mal stur sein. So, Muse! Das hast du nun davon!

Und hier - mein Kaffeegedicht, das gar keines ist:

Wäre es so nicht, so wäre es anders,
Und wär ich nicht müde, so wäre ich wach. (Achtung, Kaffeeanspielung!)
Könnt ich dem Laster abschwören, so tät ichs.
Ich wünschte, ich könnte es tun - aber ach!

Wär das Leben nicht so kurz, so wärs länger,
Und wär es - wie es ist - nicht schön, so wärs schlecht,
Und gäb es auf der Welt nur finstre Tage,
Wäre mir, das alles aufzugeben, recht.

So aber muss ich manchmal auf es trinken,
Dieses unser Leben, das uns soviel gibt.
Und muss am heißen Kaffee mich berauschen, (seht ihr? Kaffee!)
Weil es sich wacher noch einmal besser liebt.

Und lieben muss, dafür sind wir geborn!
Und leben muss ich, diese Zeit auf Erden.
Tät ich es nicht, es würd mir nie vergeben.
Mein Leben lang - muss erst gelebt noch werden!


Tja, und dann legte ich den Stift weg, und dachte irgendwie sowas wie "Hmmm ... so habe ich das eigentlich nicht gewollt ...", nahm die Tasse zur Hand, nippte an meinem Kaffee und dachte sowas wie "Iiiiiiiiiihhhhhgiiittt ... kalter Kaffeeee ..."

So schön es sein mag.
Manchmal ist das Leben einfach gemein.