Ob Freunde, ob Erdbeeren ...

... du weißt nie, was in ihnen steckt, bis es zu spät ist.

Endlich! Endlich, endlich, endlich haben wir deutsche Erdbeeren bekommen, die weniger als 3 Euro das Pfund kosteten. Genaugenommen kosteten sie sogar nur 3,50 Euro das Kilo, und sie waren prall, intensiv-rot, frisch und knackig, kurzum ein wahrer Augenschmaus.
Es wurde aber auch langsam Zeit. Denn bei aller Liebe zu Erdbeeren zahle ich mich nicht dumm und dusselig für eine Schale gequetschte, traurig dreinblickende und schon halbgammelige Erdbeeren. Ich zahle mich auch nicht dumm und dusselig für schöne Erdbeeren.
Aber die spanischen etc. Erdbeeren kaufe ich auch nicht. Wieso sollte ich Obst kaufen, das einen langen Weg per Flugzeug, LKW oder sonstwie hinter sich hat (das also, wie man auf neudeutsch so schön sagt, einen hohen "carbon footprint" hat), wenn es direkt vor meiner Haustür genau das gleiche Obst gibt? Weil es gerade Saison hat!
Bisher hatte ich mich also standhaft geweigert, meinen Erdbeergelüsten nachzugeben, und nun konnte ich sie endlich ausleben.

Ein paar von den Beeren haben wir mit meiner neuesten Errungenschaft - einem Standmixer (und auch hier ein endlich, endlich, endlich!) - zu einem Erdbeer-Shake-Frappé verarbeitet.
Den Löwenanteil habe ich dann geputzt, halbiert, und meinem Freund und mir für die Arbeit eingepackt.

Und dann saß ich hier so, aß Erdbeerhälften und stellte fest, dass genau die Erdbeeren, von denen ich instinktiv annahm, sie würdem am leckersten schmecken, oft genau die waren, die ein wenig enttäuschten.
Da lagen sie. Mit einem vollen Rotton, außen wie innen, und schmeckten doch ein wenig säuerlich.
Und daneben lagen die anderen. Hellrosa innen, manche fast weiß. Und waren doch saftiger und süßer als ihre optisch überzeugenderen Schwestern.

Wie sagt man es so schön mit den Inneren Werten?
Ist was dran vielleicht.
Bloß dumm, dass man die oft erst feststellen kann, wenn es zu spät ist.

Bedeutet bei Erdbeeren - von der Gabel in den Mund, und dann die Zähne hineinsenken: "Pfui ...! Die ist ja ***!"
Bedeutet bei guten Freunden - sich auf sie verlassen wenn man es nötig hat. Und feststellen, dass die, die man für so zuverlässig gehalten hat, die flüchtigsten sind. Und dass andere, von denen man niemals Hilfe erwartet hätte, auf einmal da sind.

Aber da ist es wieder wie bei den Erdbeeren: so wirklich richtig perfekte - die sind leider selten.